Wie der
Kasper Gretls Geburtstag feierte
Ein Kasperltheater
von F. Pilsner
Für Sina
fürs Plakatmalen
Personen:
Kasper
Clown Beppo, sein bester Freund
Krokodil Krüger, sein Haustier
Ein Polizist
Gretls Großmutter
Ein Jäger
Gretl, Kaspers Verliebte
Kasper. Beppo.
KASPER: (Kommt eilig auf die Bühne.) Wo sind sie
denn? – Sind sie
BEPPO: (Kommt langsam, sehr verschlafen.) Kasper? Weißt du, wie spät es ist?
KASPER: Viel
zu spät. Schnell - Schnell. Wir müssen etwas machen. Die Zeit drängt. Auf! Auf!
(Schupft
Beppo.)
BEPPO: Was? Die Zeit drängt? Auf! Auf!
(Sie rennen beide durcheinander, plötzlich
bleibt Beppo stehen.)
BEPPO: Du , Kasper...
KASPER: Hab jetzt keine Zeit, die drängt nämlich.
BEPPO: Heb,
Kasper. (Hält ihn auf.)
KASPER: Beppo, was soll denn das?
BEPPO: Ja, Kasper, worum geht’s denn eigentlich? Wieso soll ich mich beeilen? – Ich bin sehr müde. Ich muß schlafen.
KASPER: Ja, ja, Beppo, ja.
BEPPO: Ja?
KASPER: Ja, die Gretl.
BEPPO: Ja?
KASPER: (Atemlos.) Die hat doch Geburtstag heute.
BEPPO: Ja prima. Da gibt’s ein Fest. Das ist super.
KASPER: Das ist eine Katastrophe.
BEPPO: Katastrophe? Das ist doch eine Katastrophe. Da ißt man und trinkt man, das ist schön, da singt man, das kann auch schön sein, zum Beispiel (Singt.) „Es tanzt ein Bi-Ba-Butze...“
KASPER: Jetzt hör mir doch auf mit diesen Albernheiten.
BEPPO: Gut. Dann geh ich wieder ins Bett. (Gähnt laut und wendet sich ab.) Hol mich ab, wenn du hingehst.
KASPER: Nein, du mußt mir doch helfen.
BEPPO: Helfen? Ja, wobei denn?
KASPER: Weiß ich doch nicht.
BEPPO: Dann kann ich doch nicht helfen.
KASPER: (Fällt vor ihm auf die Knie.) Oh bitte, bitte, du kannst doch einen alten Freund nicht hängen lassen.
BEPPO: (Sehr ratlos.) Nein, nein, Kasper, beruhige dich. Das kriegen wir schon.
KASPER:
Ehrlich? (Umarmt ihn.) Du bist mein
bester Freund. – Also was?
BEPPO: Ja
was?
KASPER: Was
soll ich ihr jetzt schenken?
BEPPO: Jetzt verstehe ich es.
KASPER: Darum geht’s doch schon die ganze Zeit.
BEPPO: Jetzt verstehe ich es.
KASPER: (Nervös.) Was soll ich schenken? Was?
BEPPO: Ein
Gedicht?
KASPER:
Sehr gute Idee. (Hält sich die Ohren zu.)
BEPPO: (Nachdem er ihm eine Weile zugeschaut hat.) Was machst du da?
KASPER: Hä?
BEPPO: (Lauter.) Was machst du da?
KASPER: Ein Gedicht. Sieht man doch.
BEPPO: Nein, nicht direkt.
KASPER: Ich halte mir die Ohren zu.
BEPPO: Das reimt sich aber nicht.
KASPER: Schon, aber es dichtet.
BEPPO: Kasper, hör doch auf. Das hilft uns nicht weiter; ein Gedicht muß sich reimen, sonst hat es keinen Wert.
KASPER: Zum Beispiel?
BEPPO: Die Gretl, die Gretl hat heut Geburtstag...
KASPER: Weiter.
BEPPO: Ja, Ruhe. Ich überlege ... hat Geburtstag.
KASPER: Geburtstag.
BEPPO: ...das...freut den Kasper, weil...
KASPER: Den Kasper.
BEPPO: ... weil er sie gern...
KASPER: Gern.
BEPPO: (Nach einer Pause.) ... mag.
KASPER: Prima.
BEPPO: Gut.
KASPER: Und noch ein Reim?
BEPPO: Jetzt hast du doch schon einen.
KASPER: Aber er ist von dir, den kann ich unmöglich der Gretl schenken.
BEPPO: (Überlegt.) Mir fällt keiner mehr ein.
KASPER: Dann ist das letzte, das einzige Gedicht zu Gretls Geburtstag von dir. Super. Toller Freund. Das war eine gute Idee, den Beppo zu fragen. Super, Kasper.
BEPPO: Dann müssen wir halt was anderes schenken.
KASPER: Und was?
BEPPO: Weiß nicht, Kuchen zum Beispiel.
KASPER: Das ist es. Wir backen Kuchen. Du bist ein Genie, Beppo.
BEPPO: Ist nichts Besonderes, so gesehen. Vielleicht fällt uns...
KASPER:
Augenblicklich laufe ich zum
BEPPO:
Schon gut. (Kasper rennt weg.)
Vorhang.