Szene 7
Kasper. Beppo.
KASPER: Und was machen wir jetzt?
BEPPO: Weiß nicht. Ich glaube, ich leg mich wieder ins Bett, da habe ich die besten Ideen.
KASPER: Das nützt mir nichts, wenn du sie daheim hast.
BEPPO: Es nützt aber auch nichts, wenn ich sie gar nicht habe.
KASPER: Lass
mich nicht
BEPPO: Kommt?
KASPER: Die Idee.
BEPPO: Ach ja, selbstverständlich.
KASPER: Also.
(Beppo legt sich hin,
Kasper schaut ihm aufmerksam zu; als eine Weile nichts passiert, beginnt er
nervös auf und ab zu gehen.)
KASPER: Ich
habe das ja noch nie gesehen, wie einem eine Idee kommt. Geht das langsam oder
schnell, sieht man da was oder kann man vorher noch ein Spezi trinken? –
Mensch, Beppo, mach! Oder mach ich? Aber was? Doch ein Gedicht? Geburtstag –
Geburtsnacht – die Sonne lacht. Wunderschön, leider ein Riesenblödsinn. (Setzt sich.)
(Der
KASPER: Ha! Haben wir es schon. – Woher sind die Kuchen? Was machen Sie mit zwei Kuchen?
MÜLLER KEILER: (Sehr verlegen.) Ich? Ja was mach ich mit zwei Kuchen? Was man halt so macht mit zwei Kuchen. Hähä.
KASPER:
Woher haben Sie sie, Herr
MÜLLER KEILER: Woher habe ich die? – Die habe ich gefunden.
KASPER: Soso, gefunden. Zufällig hab ich vorhin zwei Kuchen verloren.
MÜLLER KEILER: So ein Zufall.
KASPER: Ich habe es satt. Das ist nicht witzig. Her mit den Kuchen, sonst hol ich den Mann mit dem Gewehr.
MÜLLER KEILER: Das geht nicht.
KASPER: Freilich geht das.
MÜLLER KEILER: Ich brauche sie.
KASPER: Ich ebenfalls.
MÜLLER KEILER: Bei mir geht es um Leben und Tod.
KASPER: Bei mir sogar um mehr.
MÜLLER KEILER: Gibt’s nicht.
KASPER:
Eben schon. Außerdem ist das hier ein Kasperletheater und kein
MÜLLER KEILER: Nein, nein, nein!
KASPER: Doch, doch, doch!
MÜLLER KEILER: (Weint.) Aber sie sind doch für meinen Krüger, der frißt mir doch sonst nichts mehr.
KASPER: Ich verstehe kein Wort.
MÜLLER KEILER: Ja, das ist so: meine Bekannte, die Anni, die hat meinen Krüger – das ist mein Krokodil – neulich bei einem Besuch einen Kuchen gebracht.
KASPER: Schön, schön.
MÜLLER KEILER: Freilich, dem Krüger hat’s so gut geschmeckt, das er gesagt hat, dass er ab jetzt nur noch Kuchen will, nichts anderes mehr. Und seitdem rührt er kein Mehl mehr an. (Schluchzt.)
KASPER: Sauber, sauber.
MÜLLER KEILER: Hab ich mir gedacht: auch recht, gewöhne ich ihm das Fressen halt ganz ab, kommt mich billiger.
KASPER: Logisch, logisch.
MÜLLER
KEILER: (Weint laut.) Dann aber hat
die Anni erzählt, dass sie von einem Bauer im Allgäu gehört hat, der seinen
Kühen auch das Fressen abgewöhnen wollte, und gerade wie er es geschafft hat,
sind sie ihm
KASPER: Verstehe, verstehe.