Bevor noch etwas passiert
Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr

In „Stardust Memories“ von Woody Allen wird der Filmemacher, den Woody Allen spielt, gefragt, ob es denn ein Problem sei, wenn der Regisseur und der Hauptdarsteller dieselbe Person sind. Eigentlich nicht, antwortet dieser, man sei nur sehr verführt das eigene Gesicht zu oft in Großaufnahme zu zeigen. Das fasst kurz, grob und ziemlich genau den Stein zusammen, über den „Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr“ von der Schauspielerin und Regiedebütantin Valeria Bruni Tedeschi stolpert. An sich ein netter französischer Film: Frau Mitte dreißig am Überlegen, ob ein Kind mit Freund Pierre oder lieber ein bisschen Rummachen mit dem ehemaligen Geliebten Philippe, verheiratet. Zwischendrin oft beichten und zum kranken Vater ans Bett, mit der Schwester streiten. Mit Traumszenen und Zeichentricksequenzen.
Und mittendrin im Bild immer Valeria Bruni Tedeschi, die sich auch ein wenig selbst spielt, und dauernd zwischen großem Gefühl und ja nicht zu viel von sich verraten schwankt.
Also drei Mal laut gelacht, vier Mal beinahe eingeschlafen, zwölf Mal über eine gute Idee gefreut, neun Mal das Interesse verloren. Französischer Film.

Willibald Spatz
27. Januar 2004

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