Die Demokratie. Jeder ist gleich, alle
haben dieselben Chancen und der Bessere wird gewinnen, wenn es stimmt in
seinem Herzen, und es ihm um die Stadt geht. Wie auf dem grünen Golffeld,
da nützt Bescheißen nichts, da muss man schlau sein, damit der
Wähler erkennt, worum’s geht.
Amerikanischer Tobak ist es, was Donald
Petrie in seiner Satire Welcome to Mooseport auf die Leinwand kippt.
Der ehemalige amerikanische Präsident (Gene Hackman) zieht ins Käffchen
Mooseport und lässt sich noch auf seiner Willkommensfeier überreden,
um das Amt des Bürgermeisters zu konkurrieren mit dem einfachen Klempner
Handy (Ray Romano). Schnell geht dabei nicht mehr um die Würde des
Amts, sondern um das Herz von Sally (Maura Tierney), eigentlich der Verliebten
Handys, die es aber auch stark dem Expräsidenten antut. Der ist klar
im Vorteil mit seiner Souveränität im Politischen und seinem
Beraterstab, aber auch der David hat Trümpfe im Spiel gegen den Politgoliath
als einfacher Bürger, der weiß, was los ist in den Menschen.
Aber wo Liebe im Spiel ist, wird es schmutzig, und die Medien machen mit,
und sehen die denn nicht ein, dass Sally alles ausbaden muss? Doch, sie
tun es, auf dem Golfplatz, wo sie, unglaublich, nicht nur um die Wahl,
sondern auch um das Weib spielen. Sie reichen ich danach öffentlich
die Hände und bezeichnen den anderen als den Besseren. Scheinbar haben
sie ihre Lektion gelernt.
Moralisch getrieben und augenzwinkernd,
wie er ist, könnte der Film tatsächlich einen Schaden an der
Demokratie sein, aber er ist erbärmlich genug, dass lediglich der
Glaube an das Gute im Amerikaner leicht erschüttert wird. Was nützen
denn 100 Gerechte in so einem Land, wenn es einen Idioten gibt, der so
einen Film verbricht?
Am Ende gewinnt der Präsident die
Wahl um eine Stimme und seine Beraterin ihn, denn etwas ist an ihm, sondern
wäre sie nicht 15 Jahre bei ihm geblieben. Handy darf seine Verlobte
behalten. Die Ordnung ist wiederhergestellt. Jetzt ist Terrorismus ein
passendes Mittel zur politischen Einflussnahme in einem solchen Staat gar
nicht mehr so abwegig.
START: 22. Juli 2004
Willibald Spatz
5. April 2004