Endlich ist es bald in Deutschland so weit.
Die Studenten dürfen Geld dafür zahlen, damit sie, durchkaut
von Eliteuniversitäten, ausgespuckt werden als Nobelpreisanwärter,
Spitzenwisser und Forschungsgötter. Vergangen der weite Weg nach Harvard,
oft ohne Rückkehr, in Deutschland werden die Lichtgestalten, die die
Nation an den Berggipfel führen sollen, nun selbst gezüchtet,
in den zehn besten Anstalten, 100 Millionen Euro dafür von oben. Für
100 Millionen von ganz unten nach ganz weit vorne. Problem gelöst.
Aber mal ganz im Ernst: Der Jammer liegt
doch in der Selbstmenschenunkenntnis, dem eigenen Missverständnis,
dass man in Zeiten der allgemeinen Ratlosigkeit den Mund hält, anstatt
ihn weiter aufzureißen als jemals zuvor oder danach. Sätze hervorzusprudeln
wie die Affen an den Schreibmaschinen, von denen zufällig einer mal
eine Shakespearepassage tippt. Sätze, unter denen vielleicht wie in
einem Heuhaufen Mist, einer die goldenen Nadel ist, der den Dreck aus dem
Augiasstall Deutschland spült. Der Dreck ist nämlich da, man
riecht ihn und sieht ihn auch, aber weil noch kein Name gefunden ist, liegt
er und wird fest.
Beispiel: Sagen die Amerikaner, sie hätten
Superunis, weil die Dummen zahlen fürs gescheit werden, sagen die
Deutschen oder die, die sie unter sich haben: „Wir auch.“ Oder die Amerikaner:
„Fliegen wir zum Mars zum Wohnen.“ Wir Deutschen: „Wir nicht.“ Die Amerikaner:
„Fressen wir kein Rindfleisch mehr.“ Wir Deutschen: „Wir auch.“ Die Amis:
„Machen wir einen Krieg, Sonntag nach der Kirche geht’s los.“ Wir Deutschen:
„Frühschoppen.“
Vorschlag zur Güte: Warten wir Deutschen
doch, wie die amerikanischen Unis auf dem Mars werden, und warten wir still.
Und der erste, der was sagt, zahlt. Eine Maß Bier.
Willibald Spatz
18. Januar 2004