Krieg ist irgendwie nicht so gut, macht
ja aus Menschen ziemlich was und dazu die Medien, was die zeigen, dass
die Deutschen sich nicht schämen, da hinzuschauen, außerdem
die Werbung, die benutzt dieselbe Sprache oder Ästhetik.
Das oder was Ähnliches wollte Roland
Schimmelpfennig mitteilen in seinem Stück Für eine bessere Welt.
In München gibt es einen Regisseur, der heißt Florian Boesch
und der nimmt ihn ernst, diesen fast letzten Ritter der Parataxe, den die
deutsche Theaterliteratur birgt. Und er streckt sich und er reckt sich,
der Florian, um fast zwei Stunden den alltäglichen Kriegswahnsinn
zu bebildern.
Und er macht seine Sache gut. Zum Ansehen.
Nicht zum Mitdenken. Dazu müsste man sein Hirn noch ein bisschen mehr
verlangsamen. Es gibt einen Krieg, keiner weiß, wofür und wogegen.
Man ist drin, außer man ist in Talkshows und spricht darüber,
geht schnell am Bühnenrand. Eine Einheit ist verschwunden, eine andere
sucht nach ihr und plötzlich sind es dieselben, die ein Ritual am
Strand feiern, ein Mythos kurz vor Schluss. Eine Frau, die ein koffeinhaltiges
Getränk zwischen ihren Brüsten präsentiert in der Werbung
macht einem Soldaten zu schaffen, bis er die Frau wiedertrifft auf dem
Schlachtfeld. Außerdem greifen Außerirdische an. Das soll wohl
komisch sein.
Klingt wirr, aber keine Sorge, in eineinhalb
Stunden wird sogar für den größten Idioten der letzte Kreis
geschlossen, ehrlich, für den größten.
Superbilder. Eine Leinwand mit der Aufschrift
„For A Better World“, zunächst durchgehen, dann hochziehen und die
Bühne sieht aus, als ob sich die Plane über eine Hügellandschaft
gebreitet hätte. Gut. Zum Kriegspielen.
Was soll man sagen? Nächstes mal
das Telefonbuch bebildern, ist spannender vom Text her, bietet mal was
Neues. Sonst saubere Arbeit.
Willibald Spatz
10. Februar 2004