Sehr zum Vorzeigen
Ein Blick von der Brücke in der Schauburg

Was so ein Koffer alles sein kann. Einen Blick von der Brücke, die traurige Geschichte italienischer Einwanderer, zaubert Gil Mehmert daraus hervor. Ein Anwaltsbüro, dann die Skyline von New York, die sich beim gemeinsamen Zupacken verwandelt in die Familientafel bei Eddie , der so nett ist, die beiden Rodolpho und Marco aufzunehmen in seinem amerikanischen Haus, bis sie was haben und wieder zurück können nach Italien.
Das Willkommen ist schnell vorbei, wenn Rodolpho die Hand an die Nichte Eddies legt. Super Sache an sich, die Amerikanerin zu heiraten und so legal werden, wo doch keine Familie wartet daheim, wie bei Marco. Aber Eddie hat die Verantwortung für die Kleine und wenn da keine Liebe dabei ist, kann das nicht recht sein und deshalb wird am gemeinsamen Verhängnis gebastelt. Die Anwältin, die bis jetzt nur erzählt hat, darf nun ratlos mithelfen.
Umbau, Kirche, Hochzeit und das Ende.
Ein feines Theater ist das, mit wenig Mitteln viel machen, Räume entstehen lassen, Atmosphäre weben und Arthur Miller neu entdecken. Dem ging’s nämlich eigentlich um die Menschen, wie sie sich’s schwer machen, obwohl’s so auch schon nicht leicht ist. So einfach wäre es da hinein greifen zu wollen und zu sagen: „Mensch, Eddie, stell dich nicht so an, die wollen sich nur das Beste, die jungen Leute, so wie alle.“ Aber er begreift nicht, der sture Thorsten Krohn und ist dann am Schluss selbst schuld: Man hätte es ihm ja gesagt.

Willibald Spatz
26. Februar 2004

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