Geilana-
eine Würzburger Geschichte

Do., 30. Mai - So., 2. Juni 2002
Café Cairo, Würzburg

Bekehrung ist Verführung. – Dieses Stück ist so primitiv wie das Leben selbst: Wenn dir dein kleiner Finger befiehlt, etwas Böses zu tun, so hack ihn ab und wirf ihn weit von dir.

Im Jahr 687 kommt der irische Mönch Kilian (Florian Kofler) in die Stadt Würzburg, um die Franken zu taufen. Die sonnige Lage und der Fluß bewegen ihn zu bleiben. Gerne nimmt Gozbert (Josef Simon), der damalige Herzog, das Geschenk des neuen Glaubens an. Nur Geilana (Silke Kleinschmidt), seine Frau, will die Trennung von ihr nicht einsehen, weil es einfach nicht geht, daß der Bruder die Frau des verblichenen Bruders, also sie, ehelicht.

Das ist wirklich passiert. Regisseur Stefan Weippert allerdings lässt die Personen sich zunächst in einem Würzburger Café begegnen. Dann jagt die Historie durch verschiedene Zeiten und Ebenen ihrem unseligen Ende entgegen.

Neben Archilochos ist Geilana ein weiterer Versuch F. Pilsners(1775 – 1831) den ewigen, unendlichen Geschichten in der Geschichte nachzuspüren. Und wieder lässt er uns im letzten, entscheidenden Moment allein, in dem sich die Frage stellt, was denn für uns dabei rausspringt. Aber vielleicht sind wir ganz einfach 1300 Jahre zu jung, um die Größe dieser Geste zu schätzen.

Nach der im letzten Moment geplatzten Vorstellung des Dramas im Schauhaus Genf unter der Leitung von Servatius Fürutter ist dies der erste Versuch seit 50 Jahren, sich diesem schwierigen Stoff zu nähern.

Bühnenbild: Marc Löhrer

Bilder